denn dort wo du hin möchtest, waren wir vermutlich schon...

2011

Asien

Eine unserer unvergesslichsten Reisen führte uns auf eigener Achse über den Landweg in die Mongolei und zurück über die STAN-Länder. Fremde Kulturen, faszinierende Landschaften, herausfordernde Pisten und ungenaue Karten begleiteten uns auf diesem Abenteuer. Ein GPS, heute als Selbstverständlichkeit, diente damals lediglich als Backup. Wie rasch sich alles verändert! Heute stellt ein zweites GPS das Backup dar, sei es nun integriert im Handy oder als eigenständiges Gerät.

Wir drangen in entlegene Regionen vor, erlebten fesselnde Begegnungen und passierten Minenfelder. Auf unserer Reise fuhren wir auch zig Kilometer entlang der Grenze zu Afghanistan. Unbeschreibliche Momente mit den Menschen in den besuchten Ländern prägten sich tief ein, stets begleitet von Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Wilde Pisten auf der gesamten Route, Schmiergeldversuche mancher Amtsträger, aber auch herzliche Begegnungen gaben uns einen einzigartigen Einblick in diese für uns Europäer so fremde Kultur.

Im Nachhinein betrachtet, war es eine unserer wehmütigsten Reisen. Wir würden sie sofort wieder antreten!

2009 - 2010

Afrika

Immer wieder haben wir dem deutschen Winter entfliehen können. Der schnellste Weg führt uns nach Tunesien oder etwas weiter nach Marokko. Wir haben es sogar bis in die Westsahara geschafft. Doch im Winter 2009-10 war Mauretanien keine Option – zumindest nicht mit einem beruhigten Gewissen. Innerhalb von nur 2-3 Wochen wurden damals die Insassen zweier Fahrzeuge entführt, was keine guten Voraussetzungen für eine Einreise schuf.

 

Dennoch sind das Atlasgebirge mit seinen Schluchten, die knapp in den Fels geschlagenen Pisten oder die Erg Chegaga und Erg Chebbi immer eine Reise wert! Weihnachten oder das neue Jahr in Nordafrika zu verbringen, schenkt uns unfassbare Momente, wunderbare Begegnungen und großartige Reisegefährten.

2003 - 2005

Europa

Unsere gemeinsamen Reisen begannen in Europa und markierten gleichzeitig den Start von Rustikab – auch wenn das erst später klar wurde.

Alles begann mit einem Hymer Camp 55, den wir quasi zum Bedauern meiner Eltern gegen einen Unimog eintauschten. Mit diesem 4x4 erkundeten wir die französischen Alpen, Piemont, Ligurien, die Pyrenäen und den Norden Spaniens, darunter die Bardenas Reales und das Ebro-Gebiet, bei unseren ersten 4x4 Ausflügen.

 

Damals gab es fast überall die Möglichkeit, wild zu stehen, und kaum Verbotsschilder. So befuhren wir mit dem Unimog die Ligurische Grenzkammstraße, den Finestre, die Varaita Maira, die Maira Stura oder die Assietta. Auch weiter im Süden, in den Bardenas Reales, die damals noch weitgehend unbekannt waren, konnte man frei herumfahren. Fünf Monate in Freiheit und dem Drang nach mehr.

 

Kurz darauf zog es uns nach Albanien. Damals noch stark unterschätzt im Tourismus, erlebten wir Albanien in einer recht ursprünglichen Form. Offroad-Pisten gab es in Hülle und Fülle. Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit, die Pisten schlecht und Teer eine Rarität. Der wenige vorhandene Teer war von minderwertiger Qualität.

 

Wir haben uns damals in dieses Land regelrecht verliebt. Wir durchfuhren den Lura Nationalpark, besuchten Buchten, die heute gesperrt oder mit Hotels bebaut sind, und bewegten uns hauptsächlich im bergigen Hinterland. Auch der Koman-Stausee übte eine magische Anziehung auf uns aus, und wir waren vermutlich ein Dutzend Mal dort. Mit all unseren 4x4 Fahrzeugen erkundeten wir Albanien.

 

Es folgten weitere europäische Länder wie Bulgarien, Griechenland, Rumänien, die Ukraine und viele mehr.

2016

Süd Amerika

Zentralasien offenbarte uns die Grenzen unseres damaligen Reisegefährten, des Mazda, und gleichzeitig stiegen unsere Ansprüche. Dies führte schließlich zur Entstehung von Rustikab. Durch die Offroad-Infizierung mit dem Unimog und die Festigung in Nordafrika und Zentralasien war es eigentlich nur logisch, unser eigenes Fahrzeug zu bauen.

Da Südamerika als nächstes größeres Reiseziel anstand, habe ich gehandelt. So kam unser erster Renault LKW, ein TRM 2000. Auf diesem baute ich die erste Rustikab, die heute noch fährt.

Die Verschiffung und die Mitfahrt auf der Passage nach Montevideo waren unglaublich erlebnisreich. Ob die Äquatortaufe im Atlantik oder zwei Blinde Passagiere – uns wurde nie langweilig! Auf dem Schiff fanden wir mit den anderen Mitreisenden Freunde fürs Leben.

In Südamerika verbrachten wir atemberaubende 16 Monate und insgesamt waren wir 18 Monate unterwegs. Über Südamerika lässt sich vieles sagen: bunt, hoch und tief, warm und kalt, spannend. Eine völlig neue Kultur in den ländlichen Regionen, während die Großstädte genauso gut in Spanien sein könnten – so europäisch ist es dort. Die Kulturen der Inka und anderer Ur-Völker Südamerikas werfen immer noch ihre Schatten voraus. Eine Tier- und Pflanzenwelt, die uns absolut unbekannt war, begegnete uns ständig. Warme Quellen, sprudelnde Schlammbecken und Geysire in allen Größen begleiteten uns in den Anden und dem Altiplano. Die Höhenakklimatisierung war nicht immer leicht. Wir mussten mit tropischer Hitze genauso klarkommen wie mit eisiger Kälte. Aber auch unser Fahrzeug musste das können. Das Fahrgestell machte wenig Ärger auf den 60.000 gefahrenen Kilometern. Der Anlasser zickte einmal, eine Kardanwelle erhielt ein neues Kreuzgelenk, und der Hauptbremszylinder wurde erneuert. Schaden: keine 500,- Euro. In Peru erhielten wir Räder in 20", und ansonsten gab es nichts zu beanstanden – außer vielleicht... eine wunderschöne Zeit.

Die Kabine hat alle Widrigkeiten mit Bravour gemeistert.